Feuerwehr kämpft um Nachwuchs - Bevölkerung erhält zweites Rekrutierungsschreiben

Im Waldenburgertal sind die Feuerwehrleute knapp. Die Feuerwehr Wolf hat deshalb Dienstpflichtige zum zweiten Mal zur Rekrutierung eingeladen.

Im Normalfall erhalten nur die Neuzuzüger und Personen, die ins dienstpflichtige Alter kommen, eine Einladung zur Rekrutierung für die freiwillige Feuerwehr. Deshalb rieben sich einige Bewohner der Gemeinden Liedertswil, Oberdorf und Waldenburg verwundert die Augen, als sie einen Brief der Feuerwehr Wolf erhielten. In diesem wurden die zwischen 20 und 45 Jahren alten Personen zur Teilnahme an der Hauptübung und der Rekrutierung eingeladen.

Feuer löschen kann man nicht alleine – Die Feuerwehr Wolf sucht Nachwuchs.Der Feuerwehrverbund Wolf hat sich dazu entschieden, weil er Mühe hat, genug Personal zu rekrutieren, wie Claudia Tschudin, Administration des Verbunds, bestätigt. Dies habe mehrere Gründe. Einerseits arbeiteten die meisten Personen nicht in ihrer Wohngemeinde und hätten tagsüber zu lange Anfahrtszeiten bei einem Einsatz: «Andererseits gibt es im Vergleich zu früher eine grössere Auswahl an Freizeitaktivitäten», sagt Tschudin. Der Feuerwehrdienst werde als zu hohe zeitliche Belastung angesehen und viele wollten sich nicht mehr verpflichtend in einem Verein engagieren.

Viele Bewohnerinnen und Bewohner zahlen lieber die Feuerwehrersatzabgabe, anstatt in die Feuerwehr zu gehen, sagt Tschudin. Dies sorge zwar für vollere Kassen, Jubelschreie löse dies bei den Gemeinden nicht aus, ist Tschudin überzeugt: «Die Feuerwehr benötigt eine gewisse Anzahl an Mitgliedern, damit die Sicherheit 24 Stunden pro Tag gewährleistet werden kann.» Aus diesem Grund habe man sich entschieden, die Einwohnerinnen und Einwohner der Verbundsgemeinden im aktiven Feuerwehr-Dienstalter für den Besuch der Hauptübung einzuladen. «Wir erhofften uns, durch die Live- Demonstration mehr Menschen für die Feuerwehr zu begeistern», erklärt sie. Die Besucherzahl während der Hauptübungen sei überaus zufriedenstellend gewesen. «Es ist schwierig einzuschätzen, wie viele wegen unseres Schreibens die Übung besucht haben, aber es meldeten sich nach der Übung erfreulicherweise zwei Personen für den Feuerwehrdienst ab kommendem Jahr.»

Wie erwartet, erhielt die Feuerwehr Rückmeldungen zum ungewohnten Aufgebot der Dienstpflichtigen. «Viele Personen wussten nicht, ob das Schreiben verpflichtend ist.» Der Besuch der Hauptübung beziehungsweise der Rekrutierung sei freiwillig, sagt Tschudin. Am 15. November findet der Rekrutierungsabend statt. Hierbei erhalten interessierte Personen einen Einblick in die Aufgaben der Feuerwehr. «Junge und routinierte Feuerwehrleute werden Auskunft über ihre bisherigen Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse geben.» Auch das Feuerwehrmagazin in Oberdorf und die zur Verfügung stehenden Fahrzeuge werden den Anwesenden gezeigt. Von diesem Abend erhoffen sie sich, noch mehr Frauen und Männer vom Feuerwehrdienst zu überzeugen und so dem generellen Nachwuchsproblem entgegenzutreten.

 

Quelle: Volksstimme, Ausgabe vom 02. November 2017, Bericht: Michael Karrer